ČEZ JIZERSKÁ 50
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17.11.2019
„Auf der Strecke gab es keine Loipen zu sehen, dass es schneite und der Schnee aber gleichzeitig geschmolzen ist. Bei diesem Jahrgang gaben viele Teilenehmer auf - noch vor Smědava, auf der Wiese vor der Abfahrt zu Hnojový dům, schnallten sie sich die Skier ab. Die Steigung von Smědava hinauf ging noch halbwegs, da ich gut gewachst hatte, doch der Rest der Strecke war eine Zumutung. Unter anderem auch wegen des Schneemobils mit Fernsehkamera, das völlig die Tatsache ignorierte, dass dahinter noch tausende Menschen folgen werden, und rücksichtslos von einer Loipe in die andere wechselte...“
An diesem Tag im Januar 2012 erwartete Jan Pirk auf seinen Langlaufskiern die Hölle auf Erden. Am Morgen startete er zum fünften Mal beim Skimarathon Jizerská 50. Und bei diesem 45. Jahrgang erwarteten ihn, genauso wie die anderen rund fünftausend Teilnehmer, knappe fünf Stunden auf der Strecke in dichtem Schneefall. Außerdem hatte er kurz vor dem Start seine Skibrille verloren...
Der damals 63-jährige Sportler schaffte die mit Schnee verwehte, aufgeweichte, fünfzig Kilometer lange Strecke ziemlich genau in fünf Stunden und behauptet, dass beim damaligen Jahrgang alle Teilnehmer um eine dreiviertel Stunde schlechtere Zeiten hatten, als sonst. „Das war kein Langlaufen in Loipen, sondern auf einer Panzer-Übungsstrecke!“ sagte er im Ziel dem regionalen Reporter der tschechischen Tageszeitung Mladá fronta Dnes.
Zweimal konnte er nicht teilnehmen, weil der Wettlauf wegen Wetters abgesagt wurde, und einmal durfte er nicht teilnehmen, da er gesundheitlich nicht topfit war. „Aber dafür hatte ich ein amüsantes Erlebnis mit dem Präsidenten“, schmunzelt er heute noch. „Ich behaupte, dass wenn man krank ist, man auch keinen Sport treiben soll. Und da ich gerade eine schwere Grippe hinter mir hatte, entschuldigte ich mich, dass ich bei diesem Jahrgang nicht mitmachen werde. Die Organisatoren haben mich damals als Trost zumindest in das VIP-Zelt über dem Stadion eingeladen. Da hat mich der damalige tschechische Präsident Václav Klaus erblickt und fragte mich: „Warum nehmen Sie nicht teil?“ Ich begann ihm meine Situation mit der Grippe zu erklären. Und er sagte darauf: „Tja, das sind ja blöde Ausreden...“ Ich hoffe, es war als Witz gemeint.“
Wenn Herr Professor Pirk bei Jizerská 50 teilnimmt, genießt er den Blick in die Landschaft. Und im Unterschied zu den meisten anderen Teilnehmern mag er die Steigung zur Erhebung „Zlaté návrší“: „Aber erst seit ich mir die Langlaufskier Atomic Skintec mit Kickzonen aus Mohair-Fell angeschafft habe - bergab geht es zwar etwas langsamer, was mir ja nichts ausmacht, doch bergauf geht es dafür umso besser.
Beim Skimarathon Jizerská 50 ist das Problem nämlich, dass unten immer ganz anderer Schnee liegt, als oben. Man wachst entweder so, dass die Steigung super funktioniert, oben jedoch der Schnee auf den Skiern kleben bleibt, oder der Aufstieg ist sehr mühsam und oben, wo man so richtig Gas geben könnte, bleibt man langsam, da man keine Kraft mehr zum Abstoßen hat.“
Jan Pirk nimmt immer zwei Paar Skier nach Bedřichov mit - die „behaarten“ von Atomic und normale Skier. Erst am Tag des Wettlauf entscheidet er sich, welche er anschnallt. Ihm nach herrschen dann die idealen Bedingungen, wenn beim Wettlauf -3 °C sind, die Sonne scheint und die Bäume auf den Bergkämmen zugeschneit sind: „Das sind Ausblicke, aus denen man einen Kalender machen könnte!"
Bei einem Jahrgang lief Jan Pirk in der Loipe neben dem Architekten David Vávra. In einer Steigung plauderten sie über die Architektur im Riesengebirge. „Ich sagte ihm, dass wie Milan Starý praktisch ganz alleine die Bergbau Dvoračky saniert hat, in der Architektur wirklich bewundernswert ist“, wusste Jan Pirk die gelungene Sanierung der beliebten Bergbaude zu schätzen. „Doch David Vávra entgegnete, dass die automatischen Schiebetüren dort nichts verloren hätten! Ich erwiderte wiederum, dass sie für die Wärmeisolierung wichtig seien... Und dabei überholten uns die anderen Teilnehmer und wunderten sich: „Ich nehme an einem Wettlauf teil, schufte mich ab und die beiden plaudern hier!“ Doch für mich ist die Ergebnisliste nicht wichtig - in meinem Alter ist es wichtiger, gesund ins Ziel zu kommen“, lacht der Mann, der neben Jizerská 50 in Europa an fast allen Langlauf-Wettläufen teilgenommen hat. „Und nach dem Wettlauf gehe ich immer auf ein Bier. Es wurde nämlich noch kein besseres isotonisches Getränk entwickelt, als ein Bier mit zehn Prozent Stammwürze!“
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