ČEZ JIZERSKÁ 50
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31.10.2019
Ich bin ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Nach meiner Mutti. Sie kletterte auf Berge, sie kommt aus Hrubá Skála. Ich hatte das Glück, den Everest mit eigenen Augen zu sehen und einen Sechtausender hinaufzuklettern, und so ist mir einmal - es war im Jahre 1979 – eingefallen, dass man diese Bergsteigererfahrung vom Campen im Schnee für die Gewinnung einer tollen Startposition beim Isergebirgslauf (Jizerská padesátka) nutzen kann.
Damals startete man in den Trichter auf der Wiese von Hrabětice, ich wusste, dass ich einen extremen Vorteil erreichen würde, wenn ich in der zweiten Welle von der ersten Reihe starten würde. Dann hätte ich vor mir nur Kanonen aus der ersten Welle, die sowieso weghuschen, vor mir wäre nur die weiße Ebene, wo ich mich mit niemandem drängen musste.
Jeder, der den Isergebirgslauf absolviert hat, weiß, dass Start ein selbständiges und hartes Ereignis ist, wo die Skistöcke, Skier und oft auch Knochen brechen. Ich habe Jahrgänge erlebt, wo es sich ausgelöst hat, und die Lawine vorzeitig gestartet hat, ich habe auch eine bewundernswerte Disziplin erlebt, wo wir es geschafft haben, auf ein paar Hunderte von Skilauffans zu warten, die es wegen eines Verkehrskollapses aus Lieberec nicht rechtzeitig geschafft haben.
Ein Wort gab das andere und am Abend vor dem Skilanglaufrennen bin ich mit einer gewissen jungen Dame auf die Wiese von Hrabětice losgefahren, wo wir das Zelt ausgebreitet haben. Es war minus fünf Grad, Nebel. Auf das Isergebirge ist die Nacht schnell herniedergesunken und von der umliegenden eingefrorenen Natur hat uns nur das Zelt getrennt…
Ich habe achtunddreißig Durchfahrten durch den Ziel. Ich habe es nur einmal aufgegeben: Damals war ein miserabler, nasser Schnee, man hat uns dort in Smědava in vier Busse gesammelt. Bis 1990 habe ich die Chronik geführt, in fünf Heften habe ich die Beschreibung, Zeiten und Artikel, die ich über das Rennen in der Zeitung geschrieben habe. Drin ist mein ganzes Sportleben dokumentiert.
Das Bedřichovský-Rennen kann nicht mit allen europäischen Skilanglaufrennen vergleichen, die ich absolviert habe, inklusive der dreimaligen Teilnahme am Wasalauf.
Im Jahre 1985 sind wir nach Schweden zum ersten Mal gefahren. Vier Kerle haben wunderbarerweise eine Devisenzusage bekommen und sind in einem Škoda-Wagen mit Skier auf dem Dach auf einen unvergesslichen Ausflug losgefahren. Zum Rennen hat uns mein Freund – Emigrant angemeldet.
Wir haben unterwegs geschlafen, wo es nur möglich war, in einem Sägewerk auf einem Haufen von Sägespänen, aber auch in ausgewärmten Toiletten, sind mit Fähre gefahren, aber in Moeno, zum Start, sind wir rechtzeitig angekommen. Ich vergesse nie, wie ich durch den Ziel mit dem Staatssymbol auf der Brust gefahren bin, nach der man erkannt hat, dass ich kein Schwede, sondern Tschechoslowake bin, der sich für einen Augenblick durchgezwängt hat. Ich habe begonnen zu weinen….
Der Wasalauf ist gegenüber dem Isergebirgslauf ein leichtes Rennen, obwohl er zweiundneunzig Kilometer lang ist. Wenn Sie sich nach dem Start über die steile Piste nach oben klettern, warten auf Sie nur so achtzig
Kilometer mehr oder weniger über die Ebene. Der Isergebirgslauf ist das schwerste Rennen, das ich kenne. (Wenn ich das Langlaufrennen Jesenicka 70 nicht rechne, aber es war ein Extrem, dort hat man Schnellläufer auch beim Ausgehverbot in die Spur gelassen) Ich habe dort meinen Lieblingsplatz. Wenn man von Holubník hinunterfährt, kommt eine scharfe Kurve nach links und dann die Ebene bis zu Hřebínek; wenn man gut schmiert, kann man das beidearmig fahren. Das ist meiner Meinung nach die schönste Partie.
Damals im Zelt im Jahre neunundsiebzig musste uns mit dem Fräulein sehr kalt sein, aber es war ein schönes Erlebnis. Um sechs Uhr morgenfrüh haben wir über das Zelt ein Scharren gehört, wie der Ski über den Schnee rutscht. Und dann weiterer… und weiterer. Die ersten Freaks, die die beste Startposition auch gewinnen wollten, sind auch früher aufgestanden. Schließlich sind zu uns Veranstalter gekommen, dass wir das Zelt packen sollen, weil wir im Weg sind. Ich vergesse die Morgenstimmung nie.
Der Wasalauf war für mich ein feierlicher Ausflug, Der Isergebirgslauf ist zu Hause. Ich kannte Bergsteiger, die in Peru gestorben sind, vor allem Milan Náhlovský, wir haben zusammen Sport gemacht. Auch er hat den ersten Jahrgang gefahren. Er ist hat den dreißigsten Platz belegt. Als man mit Padesátka als Memorial begonnen hat, musste ich dabei sein.
Im April werde ich fünfundsiebzig, bin nach der Hüftgelenkoperation, aber ich laufe immer noch. Meine Freundin, Běla Podhrábská, die mehrmals auf dem Siegerpodest gestanden hat, schließt seit letzten Jahren als erfahrene Schnellläuferin, damit es sicher ist, dass auf der Strecke niemand hängen geblieben ist. Sie wurde schon sechzig, aber ist immer fit, aber immer in der Kondition, sie wiegt nicht einmal wie sein Zementsack.
Ich sage ihr „Běla, ich will nicht, dass ihr mich auf Beine stellen müsst. Mit mir dauert es lange, aber ich muss ins Ziel kommen.“ Und sie antwortet mir: „Ich lasse dich ins Ziel kommen, auch wenn ich dich schieben sollte…“
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