29.11.2018

Zur Jizerská 50 mit achtzig? Jaroslav Haupt will sie wieder unter 5 Stunden laufen

Können Sie sich vorstellen, was Sie mit achtzig machen werden? Aber wohl kaum das, was Herr Jaroslav Haupt tut. Dieser feierte nämlich unlängst seinen achtzigsten Geburtstag und als Geschenk meldete er sich traditionell zur Jizerská 50 an. Auf dieser will er erneut die Hauptstrecke über 50 Kilometer bezwingen. „Letztes Jahr habe ich es in viereinhalb Stunden geschafft, ich denke also noch nicht ans Aufhören,“ sagt er mit einem schelmischen Lächeln.

4:32:16! Diese Zeit leuchtete auf der Tafel, als Herr Haupt mit 79 Jahren durchs Ziel der Jizerská 50 lief. Ein Jahr später würde er dieser Zeit gern nahe kommen. „Ich fühle mich gut, ich trainiere ordentlich, auf jeden Fall will ich unter fünf Stunden laufen,“ sagt er entschlossen. So mancher hat mit dieser Zeit auch im besten Alter und in Bestform ein Problem. Davon will aber dieser Langstreckenläufer nichts hören.

„In unserem Alter darf ich nichts mehr unterschätzen. Mit meinen Freunden gehe ich zweimal die Woche schwimmen, im Frühjahr sind wir oft mit dem Rad unterwegs und veranstalten Rad-Mittwoche. Da gibt es vieles. Wenn wir Zeit haben, gehen wir zu Fuß ins Riesengebirge. Auch wir Alten sind in der Lage, täglich 30 Kilometer zurückzulegen,“ sagt er, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

Paradoxerweise schreckt ihn nicht das steigende Alter, sondern die Möglichkeit eines Formtiefs. „Die Vorstellung, dass ich als Letzter ankommen würde und die Veranstalter, Gott bewahre, auf mich warten müssten, macht mir ehrlich gesagt Angst. Wenn ich das Gefühl hätte, dass dies drohen könnte, werde ich nicht an den Start gehen. Ich hoffe aber, dass Sie mich noch das eine oder andere Jahr am Start sehen werden,“ ist seine klare Vorstellung.

Warum auch nicht, schließlich bewältigte Herr Haupt dieses Jahr auch die Marcialonga, ein weiteres Rennen der Serie Visma Ski Classics. „Ich fühle mich einwandfrei, ich kann reisen, an Wettkämpfen teilnehmen und Sport treiben,“ sagt er. Antriebsmotor ist nicht nur sein abenteuerliches Naturell, sondern auch seine vierzig Freunde mit gleichen Interessen. „Das ist alles eine Frage des Zusammenhalts. Wir sind immer gemeinsam zur Jizerka aufgebrochen und so ist es bis heute geblieben. In der Vergangenheit waren wie sogar gemeinsam uns am Denkmal der Bergsteiger von der Expedition Peru, direkt unter dem Huascarán verneigen,“ berichtet er.

Auch wenn er nie ein leidenschaftlicher Sammler war, begann er in den letzten Jahren dennoch, interessante Artefakte mit Bezug zum Rennen zu sammeln. „Mir blieb, wenn auch etwas zufällig, eine Marke aus dem Jahr 1975 erhalten. Ich habe sie auf meinen legendären hölzernen Langlaufskiern.“

Eine weitere Marke wird er bereits am 10. Februar 2019 erhalten können, wo er in Bedřichov an den nächsten Start geht. 4:31:16, eine Zeit, die er auch nach der Achtzig zu unterbieten versucht.