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Jizerská 50 - SkiTour

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17.10.2019

Die Story der Wachslotterie: Selbst Meister Swix wusste sich keinen Rat

Jeder Meister wachst mit Kleister..., gemeint ist natürlich das als Klister bezeichnete Steigwachs. Wer kennt nicht diese leicht humorvolle und zum Teil bereits geflügelte Redewendung, die häufig eine jedwede Bewegung auf Langlaufski begleitet. Übrigens, beim Skimarathon Jizerská 50, dem Isergebirgslauf, ist sie ziemlich oft zu hören.

 

Doch nicht immer ist der etwas lästige Klister – der die Hände, die Füße, die Stöcke, die Handschuhe und wer weiß, was noch verkleistert – allein selig machend. So zu wachsen, dass die Ski schnellstmöglich in der Spur gleiten, ist für ein derart langes Rennen oftmals eine echte Strapaze. Und vor allem eine Kunst, zu der mit unter eine ordentliche Dosis Mut, Risikobereitschaft und auch Glück gehört.

Viele Sportler wenden sich daher bereits seit Jahren vor dem Rennen an „Wachsprofis“ mit der Bitte, ihnen auf den Belag der Lauffläche das möglichst perfekte Steigwachs aufzutragen. Mit diesem Dienst begann einst Jan Weisshäutel, ein ehemaliger Wettkämpfer, Trainer, Geschäftsmann, Manager, jedoch vor allem ein Kerl mit einem goldigen Herzen, der unter anderem Kateřina Neumannová auf dem Weg zu ihrem goldenen, olympischen Traum half.

Mit einer Gruppe Sportbegeisterer wachste er in Bedřichov mit norwegischem Skiwachs Swix jedem die Ski, der darum bat.

Nach seinem Ableben übernahm den Stafettenstab sein Sohn Jan, wobei die Gruppe der Helfer um ihn herum mit jedem Jahr anständig zunahm. „Im Stadion in Bedřichov helfen ungefähr fünfzehn Leute beim Auftragen des Skiwachses, weitere stehen in Jizerka und Smědava bereit“, berichtet er. „Ja, und ein kleineres Team ist bereits bei der Registrierung beim Wachsen behilflich.“

Und wenn auf Pulverschnee bei einer Temperatur leicht unter Null gefahren wird, läuft das Wachsen wie geschmiert. Allerdings erlaubt sich die Natur gelegentlich auch einen Scherz.

„Vor etwa fünf Jahren befanden wir uns in einer gewissermaßen unlösbaren Situation“, schüttelt Jan Weisshäutel junior noch heute den Kopf. „In der Nacht vor dem Rennen schneite es und in Bedřichov hatten wir Null Grad. Allen war die Nervosität anzusehen, da die Ski in der aufgeweichten Spur rutschten. In den Höhenlagen von Smědava erwartete die Skiläufer jedoch trockener Schnee. Und wir wurden bereits leicht wahnsinnig, da wir nicht wussten, wie die Situation zu lösen sei.“

„Es boten sich mehr oder weniger zwei Möglichkeiten an, wobei beide schlecht waren. Entweder so zu wachsen, dass die Skiläufer bis nach Rozmezí rutschen, um dort vielleicht Fuß zu fassen, oder umgekehrt, mehr oder weniger komfortabel hinauf zu gelangen, wobei ihnen dort jedoch die Laufflächen zunehmend gefrieren... Beide Varianten waren miserabel, doch eine bessere hätte selbst ein Zauberer nicht ausgedacht.“

Dennoch tauchte inmitten des Geschehens ein Magier auf. Der Norweger Harald Bjerke! Man nannte ihn auch „Mister Swix“, ein Profi im Wachsen wie kein Zweiter. Jener Bursche, der an der Wiege des legendären blauen Skiwachses Swix extra stand. Der Sohn kämpfte in der Elite, während der verzweifelte Vater nur den Kopf schüttelte. Es war einfach keine Lösung in Aussicht. „Harald war damals wirklich beinahe gedemütigt, da selbst er keine Idee hatte, wie mit diesem Rebus zu verfahren sei“, erinnert sich Weisshäutel sehr genau.

Über Bjerke erzählte man, dass er keine ZERO-Ski (mit Mikrokontakt) mochte, jedoch schließlich reumütig gestand, dass dies wohl die einzige annehmbare Möglichkeit war. Sodass damals letztendlich absolut alle die Beschichtung „montierten“. Und als sich die Windhunde auf Ski in den Skimarathon Jizerská 50 stürzten, bildeten sich plötzlich Schlangen zum Neuwachsen. Diese Arbeit blieb unverhofft hauptsächlich an Rudolf Sauer, dem ehemaligen Trainer des Sportgymnasiums Jilemnice, hängen.

„Was habt Ihr euch da unten ausgedacht“, fauchte er ärgerlich in die nach Bedřichov führende Telefonleitung. „Ich habe hier einen Strudel verzweifelter Leute mit gefrorenen Laufflächen!“

In Smědava ließ einmal auch das Bergsteigerphänomen Josef Rakoncaj seine Ski neu wachsen. „Auch ich hatte vereiste Ski, zum Glück half mir ein Freund nahe der Spur“, erinnert er sich. „Zuerst lief ich den Marathon Jizerská 50 noch auf Holzski. Zunächst dachte ich an Favorit, dann wohl an Sapporo. Zu Beginn musste ich die Laufflächen mit Skare imprägnieren, damit sie wasserabweisend waren. Und dann die Steigklister... fürchterlich! Ich erinnere mich unter anderem an den tschechischen, schwarzen Klister, ich war damit bis zu den Ohren vollgekleistert. Diese Masse, oder wie ich es nennen soll, zog sich unendlich in die Länge und im Wind flog sie überall um herum. Sie erinnerte mich damals ein wenig an Spinnennetze...“

Die Eliteläufer müssen jedoch ähnliche Probleme seit Jahren nicht mehr lösen. Kurz und bündig brachte dies übrigens der Weltchampion des Jahres 2003, Martin Koukal, zum Ausdruck: „Die Ära. In welcher die Elite bei den Läufen Steigwachse verwendete, ist vorbei. Alle haben bereits ihre Lösung gefunden, da auch der Isergebirgslauf nur mit der Technik des Doppelstockschiebens, also ohne Wachs, fährt. „Sowie es nur etwas mit der Klassik geht, werde ich weiter mit Steigwachs wachsen“, sagte er kategorisch. „Einen alten Hund kann man nun mal nicht umerziehen...“

Selbst wenn die Elite im Isergebirge offensichtlich ein für allemal nur das Doppelstockschieben verwenden wird, bleiben die meisten Freizeitläufer zweifelsohne beim traditionellen Wachsen und so bei der hiermit verbundenen Hektik.

Im Übrigen hat Weisshäutel im Hinblick auf die erwähnten Situationen seine eigenen Erfahrungen: „Jedes Mal, wenn sich der Startschuss nähert, beginnen die Skiläufer immer mehr zu streiten“, merkt er an. „Die Nervosität geht mit ihnen durch, sie drängeln sich vor, sie drängen und behindern mit ihren Ski, da gerade sie es besonders nötig haben. Sozusagen ist es auch ein wenig eine Komödie...“.

Auch diese grotesken Augenblicke gehören jedoch untrennbar zum Isergebirgslauf Jizerská 50... Zum Glück...

 

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